Antivirus - Geht es auch ohne Virenscanner?

Antivirus-Computerprogramme stehen seit letztem Jahr im Zentrum der Kritik. Bereits im Frühjahr 2017 forderte Ex-Mozilla-Entwickler Robert O’Callahan „Disable your Antivirus Software“, auf Deutsch „Schaltet eure Virenscanner ab“ und wurde bei seiner Forderung von James Schuh, dem Entwickler von Chromes Security, unterstützt. Beide sehen Antivirus-Software kritisch. Gerade nach dem Kaspersky-Skandal im Herbst letzten Jahres dürfte die Forderung der beiden bei vielen auf Zustimmung getroffen sein. Doch ist es tatsächlich besser, auf sein Antivirusprogramm zu verzichten? Und welche Virenscanner sind im Vergleich die besten? Diese Fragen klären wir hier im Magazin von Ankermann – Ihrem Spezialisten für PCs und Laptops.

Welche Vorwürfe gibt es gegen Antivirus-Programme?

Das Problem, das in den vergangenen Monaten diskutiert wurde, betrifft Sicherheitslücken der Antivirus-Software. Bei Virenscannern von Drittanbietern besteht die Möglichkeit, dass es wegen ihrer Systemarchitektur und aufgrund von Qualitätsproblemen zu Sicherheitsproblemen kommt. Diese stehen der Umsetzung von Schutzmechanismen im Weg. Die Gefahr liegt also nicht darin, dass das Antivirus Programm einen Virus übersieht. Vielmehr ist die Gefahr, dass die Software selbst zum Einfallstor für Hacker wird. Virenscanner verfügen über viele Systemrechte verfügen, die sie benötigen, um Dateien zu scannen. Das Ausnutzen dieser Rechte, wie es im Skandal rund um Kaspersky der Fall war, kann gravierende Folgen für den Verbraucher haben. Außerdem greift ein Antivirus-Programm oftmals in die Arbeitsweise des Browsers ein und steht somit der Browsersicherheit im Wege. Viele Gegner von Antiviren-Software behaupten daher, dass Menschenverstand, Computerkenntnisse und Vorsicht reichen, um sich gegen Malware zu schützen. Es wird auch gern darauf verwiesen, dass Virenscanner das PC-System verlangsamen würden.

Was sind die Vorteile von Antivirus-Programmen?

Je nach Antivirus-Programm treffen obige Aussagen mehr oder weniger zu. So wird die Performance von mancher Software mehr beeinträchtigt, als von anderen, wie der Vergleich zeigt. Ob der Computer also langsamer wird oder nicht hängt von der Wahl des Virenscanners ab. Viele Programme bieten auch eine Verbesserung der Performance, wenn man auf ein paar Sicherheiten verzichtet. Auch das Argument der Sicherheitslücken in externer Software basiert hauptsächlich auf Spekulation, und Infizierungen durch Antivirus Programme sind nicht bekannt. Im Gegenteil bietet es sich eher an, neben Menschenverstand, Computerkenntnissen und Vorsicht noch die objektive Meinung eines Virenscanners zu erhalten. Diese sind durch regelmäßige Updates auf aktuelle Gefahrenquellen vorbereitet und können schnell reagieren. Manche Anbieter machen bei Bedrohung sogar ein Backup aller Dateien. Ein weiteres Feature, das sich im Notfall als praktisch herausstellt.

Sechs Virenscanner im Vergleich

Im Endeffekt bleibt es jedem selbst überlassen, ob er sich für ein Antivirus-Programm entscheidet oder nicht. Gegen eine Software sprechen die zusätzliche Angriffsfläche für Hacker, der mögliche Eingriff in die Privatsphäre und das Verlangsamen des Computers. Dafür sprechen der zusätzliche Schutz gegen die Gefahren im Internet und das Erschweren des Hackens, sowie Hilfe bei Infektionen. Im Vergleich können vor allem bekannte Hersteller von Antivirus-Programmen überzeugen.

Auf Platz eins findet sich – trotz Skandal – in vielen Tests bekannter Experten Kaspersky Internet Security, gefolgt von Bitdefender Internet Security auf dem zweiten Platz. Den dritten Platz teilen sich in unserem Vergleich Avira Total Security und Symantec Norton Security Standard, während auf einem geteilten vierten Platz ESET Internet Security und Avast Premier zu finden sind. Gerade unsere ersten Plätze versprechen einen guten Schutz, der zwar nie zu 100 Prozent sicher sein kann, aber bei allen Anbietern im Vergleich bei über 90 Prozent liegt. Kostenlose Programme wie das von Microsoft in Windows integrierte Antivirenpaket Defender bieten jedoch auch einen hohen Schutz und sind bereits in Windows vorhanden.

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