RX 9070 und RTX 5070 - Endlich wieder Wettbewerb in der Grafikkarten-Mittelklasse
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RX 9070 und RTX 5070 - Endlich wieder Wettbewerb in der Grafikkarten-Mittelklasse
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Endlich wieder Wettbewerb in der Grafikkarten-Mittelklasse
GeForce RTX 5070: Die Multi-Frame-Gen-Technologie von DLSS 4 ist wirklich gelungen
Die neue Funktion „Multi Frame Generation“ (MFG) von DLSS 4 kann bis zu drei KI-generierte Frames zwischen jeweils zwei „normale“ Frames einfügen, um die Bildraten und die visuelle Qualität auf eine ganz neue Ebene zu heben. Diese Neuerung ist wirklich bahnbrechend. Mit der GeForce RTX 5070 wird selbst ein ruckeliges Spiel wie Star Wars Outlaws so butterweich wie das legendäre Doom 2016.
Die RTX 5070 ist in vielerlei Hinsicht die ideale Karte für MFG. Da die von MFG eingefügten KI-Frames nicht auf Eingaben reagieren, kann es im Vergleich zu einem Spiel mit derselben Bildrate ohne MFG zu einer höheren Latenz kommen. Wenn ein Spiel mit etwa 60 FPS läuft, bevor MFG eingeschaltet wird, ist das Spielerlebnis in Einzelspieler-Spielen im Allgemeinen gut und sieht umwerfend aus.

In klassischen Rastergrafik-Anwendungen ist die GeForce RTX 5070 nur minimal leistungsstärker als die GeForce RTX 4070 Super. Der Performance-Zuwachs ist bei diesem Anwendungsfall sehr gering. Erst durch den Einsatz des KI-gestützten DLSS 4 wird ein spürbarer Vorteil erzielt. In Spielen, die DLSS optimal nutzen, kann die RTX 5070 im Durchschnitt eine bis zu 10 % höhere Performance bieten. Diese Vorteile beruhen jedoch nicht auf reiner Hardwareleistung, sondern auf algorithmischer Optimierung. In nativer Ultra-HD-Auflösung bleibt die Karte aufgrund des begrenzten VRAMs und der Speicherbandbreite hinter den Erwartungen zurück und sollte ohne Supersampling nicht eingesetzt werden.
Besonders deutlich wird diese Fokussierung auf MFG in Spielen wie Cyberpunk 2077 oder Alan Wake 2, die massiv von DLSS 4 profitieren. Ohne KI-Unterstützung bleibt der Leistungszuwachs gegenüber der RTX 4070 Super dagegen marginal.
Die RTX 5070 zeigt, dass NVIDIA sich zunehmend auf KI-basierte Rendering-Techniken konzentriert, um die vom Benutzer erlebte Leistung zu verbessern, anstatt die reine Hardwareleistung signifikant zu erhöhen.
Radeon RX 9070 16 GB und Radeon RX 9070 XT 16 GB: AMD schlägt zurück
AMD kehrt auf den Markt für Oberklasse Gaming-Grafikkarten zurück und lässt es krachen. Trotz Gerüchten, dass die Oberklassekarten eingestellt werden sollten, zeigt AMD zwei gelungene Karten mit RDNA4 Technologie. Die beiden Schwesterkarten Radeon RX 9070 und RX 9070 XT sind durchaus gelungene Produkte – nicht nur wegen der Hardware, sondern auch weil FSR 4 von Version 3.1 zur aktuellen Version 4 einen gewaltigen Sprung nach vorne gemacht hat. Die beiden Karten sind zwar „nur“ Oberklasse-Karten, aber gemeinsam mit der neuen FSR 4 Software die besten Radeon-Grafikkarten, die AMD je gebaut hat. In FSR4 ist nicht nur KI-Technologie integriert, sondern auch Maschinelles Lernen. Das funktioniert sehr gut. Endlich scheint AMD verstanden zu haben, dass die jahrelangen Probleme angepackt werden müssen: Nicht nur ist die Hardware sehr viel effizienter pro Transistor, sondern der teilweise riesengroße Stromhunger im Leerlauf ist auch gewichen. Dieser hohe Stromverbrauch im Leerlauf war immer schon einer der größten Kritikpunkte an den Radeon-Karten. Die beiden Karten sind ausgereift und funktionieren ohne Probleme. Sie basieren auf dem bei TSMC im N4P Verfahren produzierten Navi-48 Chip. AMD und Nvidia benennen beide die weiterentwickelten 5 Nanometer-Prozesse, mit denen ihre Chips gefertigt werden mit einer 4, Nvidia nennt die Technologie 4N.

Die größte Architekturverbesserung betrifft das Raytracing – schon immer ein Schwachpunkt von Radeons. Die Ray-Intersection-Rate wurde verdoppelt, AMD ist auf zwei RT-Beschleunigerblöcke mit einem gemeinsamen 128-KB-Speicher umgestiegen, hat auf BVH8 umgestellt und orientierte Bounding Boxes eingeführt, um Fehlalarme bei Ray-Triangle- und Ray-Box-Schnittpunkten zu reduzieren oder zu eliminieren. Außerdem wurde ein dedizierter Ray-Transform-Block eingeführt, um die Transformation zu unterstützen.
Es war dringend nötig, dass AMD hier einiges verbessert, um nicht hoffnungslos ins Hintertreffen gegenüber Nvidia zu geraten. NVIDIA ist bisher im Echtzeit-Raytracing fast unschlagbar. Diese Werte tragen zur Raytracing-Leistung bei, bei der AMD nicht nur hinter NVIDIA, sondern sogar hinter Intel Arc zurückgefallen war.
Die Radeon RX 9070 XT ist eine gute und schnelle Grafikkarte, aber der Star der beiden Bildbeschleuniger ist ihre kleine Schwester. Der Radeon RX 9070 gelingt etwas, das schon fast unmöglich schien – etwas, das AMD seit der Radeon R9 nano nicht mehr geschafft hat: Sie ist hocheffizient. Aus der sehr klug gewählten Betriebsspannung von 220 Watt resultiert eine herausragende Energieeffizienz. Bisher konnte eine solche Effizienz nur durch Undervolting erreicht werden. Dadurch wird die Radeon RX 9070 selbst bei Raytracing sehr effizient betrieben. Beim Rasterizing, der Paradedisziplin der Radeons, liegt die Radeon RX 9070 vor der Geforce RTX 5070. Die Karte liegt beim Raytracing gleichauf mit der GeForce RTX 5070. Nur beim Pathtracing ist die RTX 5070 schneller als die RX 9070.
Neben dieser ausgefeilten Performance sieht die Radeon RX 9070 XT etwas blass aus. Zwar kommt sie der Geforce RTX 5070 nahe, die Skalierung ab der RX 9070 ist aber mäßig. Um die 15 Prozent mehr Leistung werden mit 35 Prozent höherem Energiebedarf erkauft - das ist auch nötig, um der Geforce RTX 5070 etwas entgegensetzen zu können. Doch Navi 48 hat noch weitere Reserven, die durch Undervolting freigesetzt werden können.
Neben der Hardware ist die FSR 4 Software mit ihrer KI und dem maschinellen Lernen der wichtigste Baustein für den Erfolg. Die Qualität dieses erstmals KI-gestützten Verfahrens entscheidet für viele Gamer und Content Creator, ob sie sich für eine Radeon oder eine GeForce entscheiden. Und endlich liefert AMD auch hier: FSR 4 und die überarbeitete Single Frame Generation machen einen großen Sprung nach vorne. Die meisten Bugs und Ärgernisse von FSR3 gehören der Vergangenheit an. Diesem positiven ersten Eindruck stehen allerdings mehrere Bedingungen gegenüber.
- FSR 4 benötigt eine RDNA 4-Grafikkarte, da der Algorithmus exzessiv von den aufgebohrten "AI Accelerators" und deren FP8-Durchsatz Gebrauch macht.
- FSR 4 kann nicht in jedem Spiel genutzt werden, sondern setzt mindestens FSR 3.1 voraus.
- Das neue Transformer-Modell von DLSS 4 sieht in den meisten Fällen etwas besser aus, wobei hier auch der persönliche Geschmack eine Rolle spielt.
Beide Verfahren, sowohl FSR 4 als auch DLSS 4, sind mittlerweile wirklich ausgereifte und gute Produkte.
Bei aller Freude darüber, dass AMD endlich wieder ein ernstzunehmender Wettbewerber für Nvidia im Mittelklasse/Oberklasse Markt ist, sollte man aber eines nicht vergessen: AMD hat es geschafft, zu Nvidia aufzuschließen. Aber der Konkurrent konnte nicht überholt werden.
Angenommen, die Radeon RX 9070 XT und Geforce RTX 5070 Ti wären gleich teuer und verfügbar. Beide Grafikkarten sind vergleichbar schnell, bieten 16 GB Speicher, nehmen rund 300 Watt und bieten KI-gestütztes Upsampling sowie Treiber-Frame-Generierung für alle Spiele. Die AMD-Grafikkarte kann im Vergleich mit ihrer Sparsamkeit im Leerlauf punkten - viele weitere Argumente sprechen aber für das Nvidia-Produkt. Die RTX 5070 Ti bietet nicht nur optionale Multi Frame Generation (MFG), sie holt auch mehr aus dem vorhandenen Speicher heraus und ist in Pathtracing-Spielen spürbar besser - auch wenn es momentan nur wenige davon gibt.
Dafür haben die Nvidia-Karten einige lästige Probleme, angefangen von Grafikfehlern über Blackscreens bis hin zu schmelzenden Stromkabeln. AMD Karten haben keines dieser Probleme.
Bleibt das größte Problem beider Karten neben dem hohen Preis: Die Verfügbarkeit.